USA warnen Banken vor Gewerbeimmobilieninvestment durch Oligarchen

NEW YORK (Dow Jones)–Die US-Behörden haben die Banken davor gewarnt, dass russische Oligarchen versuchen könnten, die gegen sie verhängten Wirtschaftssanktionen in den USA durch Investitionen in Gewerbeimmobilien zu umgehen. 

Vermögende Russen mit Verbindungen zum Kreml könnten Gelder in den kommerziellen Immobiliensektor verschieben, wo komplexe Finanzierungsmethoden und undurchsichtige Eigentumsstrukturen es leichter machten, die Herkunft des Geldes zu verschleiern, teilte das Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) mit, eine Bundesbehörde des Finanzministeriums. 

Das FinCEN hat eine Doppelfunktion als Finanznachrichtendienst der USA und Regulierungsbehörde zur Bekämpfung der Geldwäsche. Bei der Behörde gehen die Meldungen verdächtiger Aktivitäten ein, die Finanzinstitute einreichen müssen, wenn sie den Verdacht einer illegalen Transaktion haben. Beamte der Strafverfolgungsbehörden können diese Berichte bei der Untersuchung von Finanzdelikten heranziehen. 

Die US-Regierung hat im Rahmen ihrer Reaktion auf den Einmarsch des russischen Präsident Wladimir Putin in der Ukraine im vergangenen Jahr wohlhabende Russen ins Visier genommen und Personen mit engen Verbindungen zur russischen Regierung auf schwarze Listen gesetzt, die ihnen den Zugang zum US-Finanzsystem verwehren sollen. Das FinCEN listet neben der Warnung vor Investitionen in Gewerbeimmobilien eine Reihe weitere potenzieller „roter Fahnen“ auf, nach denen Banken Ausschau halten sollten. So könnten sanktionierte Personen versuchen, gepoolte Anlagevehikel oder Offshore-Fonds zu nutzen, um Sorgfaltsprüfungen zu umgehen. Banken sind in der Regel nicht verpflichtet, die Identität von Personen zu überprüfen, die weniger als 25% eines Fonds besitzen. Die Sanktionierten könnten ihre Anteile immer weiter reduzieren, während sie weiterhin die Kontrolle über den Fonds behalten, so FinCEN. Oligarchen könnten auch Briefkastenfirmen und mehrere juristischen Personen oder Treuhandgesellschaften verwenden oder ihr Vermögen auf ein Familienmitglied oder einen Geschäftspartner übertragen, um ihre Eigentumsverhältnisse zu verschleiern.

Verfall des russischen Ölpreises bleibt ungebremst

Die Preise für russisches Öl fallen weiter und liegen jetzt bei etwa 46 US-Dollar pro Barrel – das ist fast die Hälfte des Preises für die Rohöl-Benchmark Brent, so der Bericht von „Moscow Times“. Gleichzeitig haben die russischen Ölexporte den höchsten Stand seit April erreicht, und die russischen Ölgesellschaften bereiten sich auf den 5. Februar vor, wenn das Verbot des Verkaufs von Ölprodukten an Länder der Europäischen Union in Kraft tritt.

Das russische Finanzministerium räumte in der vergangenen Woche ein, dass die Preise für russisches Öl weiter sinken: Zwischen dem 15. Dezember und dem 14. Januar lag der Durchschnittspreis für ein Barrel der russischen Rohölsorte Ural bei 46,81 Dollar, während er im gesamten Dezember noch bei 50,47 Dollar pro Barrel lag. Das bedeutet, dass der Januar-Durchschnitt unter 46 Dollar liegen wird. Dieser Preis liegt auf dem Niveau der Produktionskosten, die für russisches Öl in der Größenordnung um 40 Dollar bis 50 Dollar pro Barrel geschätzt werden. Der Durchschnittspreis für ein Barrel der Sorte Brent lag im gleichen Zeitraum bei 80 Dollar.

Gleichzeitig stiegen die russischen Ölexporte in der Woche bis zum 13. Januar um 30% gegenüber der Vorwoche. Nach Angaben von „Bloomberg“ erreichten sie 3,8 Mio bpd. Bloomberg errechnete jedoch auch, dass die Einnahmen des russischen Haushalts aus den Ölexporten nur um 4% auf 61 Mio Dollar stiegen. Der Vier-Wochen-Durchschnitt sank dagegen um 1 Mio auf 87 Mio Dollar. Die Agentur geht davon aus, dass sich dieser Rückgang im Februar fortsetzen wird.

Die künftige Dynamik der russischen Ölpreise lässt sich nur schwer vorhersagen. Die russischen Behörden gehen davon aus, dass sich der derzeitige Abschlag auf Ural in den kommenden Monaten „stabilisieren“ wird. Allerdings stehen die russischen Exporteure vor mindestens einem weiteren Problem: Am 5. Februar tritt ein Embargo in Kraft, das den Verkauf von Ölprodukten nach Europa verbietet. Danach werden die Exporteure neue Abnehmer für weitere 1,5 Mio Barrel Rohöl pro Tag finden müssen, und neue Preisnachlässe scheinen unvermeidlich. In der Zwischenzeit importiert Europa mehr russischen Diesel: Im Januar erreichte der Absatz mit 770.000 bpd den höchsten Stand seit März letzten Jahres.

Russlands Budget für 2023 geht von einem durchschnittlichen Preis von 70,2 Dollar pro Barrel für Ural aus. Kurz gesagt, das Haushaltsdefizit für 2023 könnte die geplanten 2,9 Bill Rubel (2% des BIP) übersteigen, so dass der Staat gezwungen wäre, mehr Kredite aufzunehmen oder zusätzliches Geld aus dem Nationalen Wohlstandsfonds zu entnehmen.

Langfristig bedeutet dies, dass die finanziellen Aussichten für Russland zwar durch den anhaltenden Ölpreisverfall immer schwieriger werden, jedoch immer noch genügend Geld vorhanden ist, damit der Kreml noch lange Zeit in der Ukraine kämpfen kann.

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