Umweltschutz fällt dem Krieg zum Opfer

MOSKAU (rus)–Russland hat in aller Stille den Bau von Pipelines in Naturschutzgebieten erleichtert, Vorschriften für Autoabgase aufgehoben und Maßnahmen zur Verringerung der Umweltverschmutzung zurückgedrängt, berichtet die „Moscow Times“. Der umfassende Abbau von Umweltvorschriften dürfte sich angesichts des Krieges und der tiefen Rezession noch beschleunigen. Prognosen der Weltbank könnte die russische Wirtschaft in diesem Jahr um mehr als 10% schrumpfen. Wirtschaftsverbände setzen sich für die Abschaffung zahlreicher Umweltvorschriften ein und argumentieren, dass dies dazu beitragen würde, die Auswirkungen der westlichen Sanktionen und der Wirtschaftskrise abzumildern.

So wurde der Umweltjournalistin Angelina Davydova zufolge im letzten Monat ein Gesetz verabschiedet, welches es Unternehmen stark erleichtert, größere Bauprojekte in besonders geschützten Naturgebieten (OOPT), die etwa 12,5% des russischen Territoriums ausmachen, in Angriff zu nehmen. Es können „große Objekte (Pipelines oder Autobahnen) durch das föderale OOPT ohne Umweltverträglichkeitsprüfung erreichtet werden“, so Yulia Davydova, Sprecherin des russischen Zweigs von Greenpeace. Besonders besorgt sind die Aktivisten über den Bau von Öl- und Gaspipelines, die oft mit minderwertiger Ausrüstung gebaut werden und bei denen die Gefahr von Lecks besteht, wie etwa Dmitry Gorshkov, der Russland-Chef des World Wildlife Fund bestätigt.

rus/05.07.2022 – Umweltschutz fällt dem Krieg zum Opfer

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