KIRKENES (rus)–Ein halbes Jahr nach seinem massiven Angriff auf die Ukraine hat Wladimir Putin seine Unterschrift unter das Dokument gesetzt, das die wichtigsten strategischen Prioritäten Russlands in der maritimen Entwicklung umreißt, berichtet der „Barents Observer“.
Die neue Marinedoktrin ist eine aktualisierte Version ähnlicher Dokumente aus den Jahren 2015 und 2001. Die Änderungen sind erheblich. Das neue Dokument spiegelt die Positionen eines selbstbewussteren Landes im Konflikt mit seinen Nachbarn wider. Es bekräftigt Moskaus Mantra, dass die USA und die NATO Russlands Zugang zu Ressourcen und Transportwegen beeinträchtigen. Außerdem werden Pläne für die Entwicklung der Marine skizziert, darunter der Bau von Flugzeugträgern und die Nutzung ziviler Schiffe für militärische Zwecke.
„Das moderne Russland kann ohne eine schlagkräftige Flotte nicht existieren“, betonte der stellvertretende Ministerpräsident Juri Borissow auf einer Regierungssitzung, auf der die neue Doktrin vorgestellt wurde. „Das Dokument spiegelt die veränderte geopolitische und militärisch-strategische Lage in der Welt wider“, erklärte er.
Die Regierungssitzung fand einen Monat nach dem Untergang des Raketenkreuzers Moskva nach einem Treffer durch ukrainische Raketen statt.
Putins neue Marinedoktrin unterstreicht das russische Bestreben, ein globaler Akteur auf hoher See zu werden. Die Arktis, insbesondere der Schelf nördlich der 200-Meilen-Wirtschaftszone des Landes, ist dabei ein wichtiges Schwerpunktgebiet. Tatsächlich wird das Wort „Arktis“ in der neuen Marinedoktrin 66 Mal erwähnt, gegenüber 29 Mal in der Version von 2015 und nur 11 Mal in der Version von 2001. rus/24.08.2022