MOSKAU (rus)–Die Preise für Autoteile in Russland sind seit dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine um durchschnittlich 31% gestiegen, berichtet der „Kommersant“. Branchenexperten führen Währungsschwankungen, intransparente Preisgestaltung und logistische Probleme für den Mangel an Ersatzteilen an, der die Preise in die Höhe treibt. Während einige Teile bereits während der Corona-Pandemie knapp waren, haben die EU-Sanktionen und die eingeschränkten Lieferwege seit Beginn der Invasion Ende Februar die Situation noch verschärft.
Staatliche Maßnahmen wie quasi-legale Importe und die Zulassung von Nicht-Originalteilen bei der Berechnung von Autoreparaturversicherungen haben wenig dazu beigetragen, die Preise zu kontrollieren und die Verfügbarkeit zu erhöhen, berichtet der „Kommersant“.
„Im Großen und Ganzen schrumpft das Ersatzteillager“, sagte Alexej Guljajew, stellvertretender Generaldirektor des russischen Großhändlers Avilon. Es gebe noch genug Ersatzteile für zwei bis vier Monate Arbeit. Teile für die Karosseriereparatur seien jetzt besonders knapp.“ Für relativ alte Modelle (fünf Jahre und älter) seien nicht-originale Karosserieteile erhältlich, es gibt Angebote für gebrauchte Teile, sagt Roman Timashov, Leiter der Servicewartung von Autobody Altufievo, bestätigt aber auch „für neue und einzigartige Modelle gibt es einen akuten Mangel an Karosserieteilen (von Fenstern und Scheinwerfern bis hin zu Kotflügeln und Stoßstangen).“ Verbrauchsmaterial wie Filter, Beläge, Scheiben sei erhältlich, es gebe aber Schwierigkeiten bei den Aggregaten und den elektronischen Einheiten – vor allem bei den Unikaten, die mit der VIN-Nummer des Autos übereinstimmen.
Gegenwärtig haben etwa 30 bis 35% der Autohäuser Schwierigkeiten mit der Verfügbarkeit von Zubehör. Die Teile waren von den EU-Sanktionen betroffen, und der einzige verfügbare Lieferweg aus Asien war der Schienenverkehr, der offenbar auch Einfluss auf die Differenzierung zwischen den Marken hat: Daten der Tinkoff-Versicherung weisen Ford als Spitzenreiter mit einem Preisanstieg von 83% bei Karosserieteilen aus, gefolgt vom japanischen Nischenhersteller Subaru sowie Mercedes-Benz und BMW alle mit über 40%. Demgegenüber liegen die in Asien stark verbreiteten Marken Toyota und Hyundai mit Erhöhungen bis 20% am unteren Ende.
rus/16.05.2022 -Russland: Ukraine-Krieg treibt Ersatzteilpreise in die Höhe