PETROGRAD (gus)–Die Spannungen zwischen Kasachstan und Russland wegen des Krieges in der Ukraine haben sich auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg zu einem verbalen Schlagabtausch auf offener Bühne ausgeweitet. Wladimir Putin nutzte die Plattform, um die pauschale Behauptung aufzustellen, die gesamte ehemalige Sowjetunion sei das „historische Russland“ und weckte damit Besorgnisse in den Nachfolgestaaten der ex-UdSSR, namentlich in Kasachstan, dessen Präsident Kassym-Jomart Tokajew sich die Bühne mit Putin teilte.
Tokajew wehrte sich entschieden gegen russische Gebietsansprüche zu wehren und bekräftigte um die Weigerung seines Landes, die von Moskau unterstützten abtrünnigen Gebiete der Ukraine anzuerkennen. Seine Äußerungen erregten die Gemüter in Russland, wo der Abgeordnete Konstantin Zatulin mit kaum verhüllten Drohungen gegen die territoriale Integrität Kasachstans reagierte. In einem Medieninterview wies Tokajew die Behauptung zurück, sein Land sei Russland deshalb verpflichtet. In Russland verdrehten einige Leute die ganze Situation, indem sie behaupten, Russland habe Kasachstan angeblich „gerettet“ und Kasachstan müsse nun auf ewig „Russland dienen und sich vor ihm verneigen“, sagte er gegenüber „Rossiya 24“. Über die Verwerfungen, die sich in der russisch-kasachischen Allianz herausgebildet haben, seit Russland den Krieg in der Ukraine begonnen hat, lässt sich nur schwer hinwegtäuschen.
gus/22.06.2022 – Putin streitet mit Tokajew auf offener Bühne