Polnische PKN Orlen erwägt Beteiligung an deutscher Raffinerie

Die Regierung in Berlin hat einen Plan unterstützt, wonach der polnische Energieriese PKN Orlen eine Beteiligung an der PCK-Raffinerie in Schwedt erwerben soll, da Deutschland nach Alternativen zu russischem Öl sucht, wie „Polskie Radio“ unter Berufung auf die Website „biznesalert.pl“ berichtet. 

Da die Lieferungen von russischem Öl, die fast 100% der Versorgung von PCK Schwedt ausmachen, Ende des Jahres offiziell eingestellt werden sollen, sucht die deutsche Regierung nach alternativen Rohölquellen, so die Nachrichtenagenturen.

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Deutschlandfunk: „Wir können uns nicht mehr auf Energierohstoffe aus Russland verlassen. Wir treffen die notwendigen Entscheidungen, um langfristig von russischen Importen unabhängig zu werden“, zitiert ihn „biznesalert.pl“. 

Der Beauftragte der Bundesregierung für die PCK Schwedt, Michael Kellner, erklärte gegenüber der polnischen Website, dass die Raffinerie nun Öl über das polnische Terminal in der nördlichen Stadt Gdansk importieren sowie Rohöl unter anderem aus Kasachstan beziehen werde. „Die Tagung des Europäischen Rates in Brüssel am 15. Dezember wird uns Klarheit darüber verschaffen, um welche Ölmengen es sich handeln wird“, so Kellner, nach „biznesalert.pl“. 

Unterdessen wurde erwartet, dass das deutsche Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Gespräche mit den Anteilseignern der PCK Schwedt führen wird, die zu 54,2% von Rosneft Deutschland, einer deutschen Tochter des russischen Ölriesen Rosneft, gehalten wird. Weitere Anteilseigner sind Shell (37,5%) und die italienische Eni (8,3%), wobei beide Unternehmen bereit sind, ihre Anteile zu verkaufen, wie die polnische Website „wnp.pl“ berichtet.

Es wird erwartet, dass die polnische Regierung der PKN Orlen vorschlägt, Minderheitsaktionär der PCK Schwedt zu werden, um im Gegenzug Öllieferungen über das Gdańsk-Terminal zu erhalten, berichtet die Website unter Berufung auf die deutsche „Märkische Oderzeitung“. Sowohl Kellner als auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach haben sich für den Plan ausgesprochen. Polen fordert jedoch, dass PCK Schwedt „entrussifiziert“ wird, berichtet „biznesalert.pl“.Das deutsche Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hatte im September bekannt gegeben, dass es die deutschen Tochtergesellschaften von Rosneft übernommen hat, aber Rosneft zieht immer noch Gewinne aus der PCK Schwedt, zudem ist die Maßnahme nur vorübergehend und daher nach Ansicht der polnischen Regierung nicht ausreichend. Das polnische Ministerium für Klima und Umwelt und das deutsche Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz führen weiterhin Gespräche, um Lösungen für die Herausforderungen des Verzichts auf russische Energieimporte inmitten des russischen Einmarsches in der Ukraine zu finden, so die Beamten.

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