MURMANSK (rus)–Nach zwei Jahren in der Kola-Bucht verlässt die “Princess Anastasia” den Novatek-Projektstandort des Erdgasunternehmens in Belokamenka am nördlichen Ufer des Kolafjords unterhalb von Murmansk. Das 177 m lange Kreuzfahrtschiff der italienischen Reederei Moby Lines kann bis 2.500 Menschen beherbergen und diente seit Mai 2020 der Unterbringung von Experten, die in das Projekt Arctic LNG 2 eingebunden waren. Das mit Restaurants, Kasinos, Schwimmbad und Spa, Konferenzräumen und einem Kino ausgestatte Schiff verließ Murmansk Ende Mai, wie der „Barenst Observer“ unter Verweis auf lokale Medien berichtet. Das Auslaufen des Schiffes fällt mit den zunehmenden Schwierigkeiten für Novatek und seine arktischen LNG-Projekte zusammen. Nach der Verhängung internationaler Sanktionen kann das Erdgasunternehmen keine Technologie mehr einführen, die für die Projektentwicklung von entscheidender Bedeutung ist. Die EU blockiert den Verkauf von Ausrüstungen wie Wärmetauschern es russischen Unternehmen. Dies stellt Novatek, das in hohem Maße auf Technologie von europäischen Herstellern angewiesen ist, vor ernsthafte Probleme.
Das LNG Construction Center in Belokamenka baut so genannte Gravity-Based Structures (GBS) und montiert Topside-Module für das Projekt Arctic LNG 2. Nach Angaben von Novatek handelt es sich um die weltweit erste Anlage für die “Massenproduktion” von Erdgasverflüssigungszügen auf schwerkraftbasierten Strukturen. Derzeit sind drei Anlagen dieser Art im Bau, jede mit einer Produktionskapazität von 6,6 Mio t LNG pro Jahr. Sie alle werden für das nächste große Erdgasprojekt des Unternehmens, das Arctic LNG 2, verwendet. Möglicherweise wird Novatek jedoch nur eines der drei geplanten Bauwerke fertig stellen können.
rus/10.06.2022 – Novatek räumt das Feld
