MOSKAU (rus)–Präsident Wladimir Putin unterzeichnete ein Dekret, mit dem er die Übertragung des Öl- und Gasprojekts Sachalin-2 im Fernen Osten Russlands an einen neuen einheimischen Betreiber anordnet. Damit reagiert er auf die „unfreundlichen“ westlichen Sanktionen und die Bedrohung der nationalen Interessen und der wirtschaftlichen Sicherheit Russlands.
Dem Erlass zufolge müssen ausländische Investoren innerhalb eines Monats beantragen, ihre Anteile an der neuen GmbH zu behalten. Die russische Regierung wird dann entscheiden, ob die ausländischen Aktionäre ihre Anteile behalten dürfen. Im Falle einer Ablehnung wird die Regierung den Anteil des ausländischen Aktionärs verkaufen und den Erlös auf ein Sonderkonto des Aktionärs einzahlen. In Putins Dekret heißt es, dass der Erlös entweder an den ausländischen Aktionär überwiesen oder zur Begleichung eines nicht näher bezeichneten Schadens einbehalten werden kann.
Die britische Shell möchte ihren Anteil von 27,5% verkaufen und die Partnerschaft mit Gazprom als Reaktion auf den Ukraine-Krieg beenden. Die japanischen Handelshäuser Mitsui und Mitsubishi, die 12,5% beziehungsweise 10% an Sachalin-2 halten, erklärten, sie würden Putins Dekret prüfen. Japan, das sich mit den Vereinigten Staaten und seinen Verbündeten über Sanktionen als Vergeltung für den Einmarsch Russlands in der Ukraine abgestimmt hat, hat die Notwendigkeit betont, eine stabile Energieversorgung durch Interessen an Sachalin-Projekten zu sichern.
Etwa 6 Mio der geschätzten 10 Mio t Flüssigerdgas (LNG), die von Sachalin-2 produziert werden, gehen nach Japan, was 10% seiner LNG-Einfuhren entspricht.
rus/06.07.2022 – Moskau drängt westliche Teilhaber aus Sachalin 2