Iran und Armenien vereinbaren eine Verdoppelung des Gashandels

Der Iran und Armenien haben sich darauf geeinigt, die Erdgasmenge, die der Iran an Armenien verkauft, zu verdoppeln und ihr Gashandelsabkommen bis 2030 zu verlängern, so „Eurasianet“.

Die Vereinbarung wurde während eines Besuchs des armenischen Premierministers Nikol Pashinyan in Teheran getroffen. Die Absichtserklärung wurde am 1. November von Majid Chegeni, dem stellvertretenden iranischen Öl- und Gasminister und Direktor der National Iranian Gas Company sowie Gnel Sanosyan, dem armenischen Minister für Territorialverwaltung und Infrastruktur, unterzeichnet.

Derzeit importiert Armenien jährlich etwa 365 Mio cbm Erdgas aus dem Iran. „Jetzt exportieren wir täglich 1 Mio cbm Gas nach Armenien, was sich durch das neue Memorandum verdoppeln wird“, sagte Chegeni.

Die beiden Seiten tauschen Energie auf der Grundlage eines 2006 geschlossenen Abkommens über den Tausch von Gas gegen Strom. Armenien erhält 1 cbm Gas aus dem Iran im Austausch für 3 kWh Strom, die von Wärmekraftwerken in Armenien erzeugt werden.

Eine Ausweitung des Abkommens ist bereits seit einiger Zeit in Planung. Der Anstieg der Gasimporte wurde durch die wachsende Kapazität Armeniens zur Stromerzeugung ermöglicht, erklärte der Wirtschaftswissenschaftler Suren Parsyan gegenüber „Eurasianet“. Ein neues, von der italienischen Firma Renco gebautes Wärmekraftwerk wurde 2021 in Betrieb genommen und wird den anderen Lieferanten, das staatliche Wärmekraftwerk Yerevan, ergänzen können.

Auch mit den zusätzlichen iranischen Importen wird Russland Armeniens wichtigster Gaslieferant bleiben. Armenien kauft jährlich über 2 Mrd cbm russisches Gas und zahlt dafür 165 US-Dollar pro tausend cbm. Der Preis dafür ist 2019 um 15 Dollar pro tausend cbm gestiegen, und dieser Preis bleibt unverändert.

Seit April bezahlt Armenien sein russisches Gas in Rubel, obwohl der Kurs weiterhin an den Dollarpreis gekoppelt ist. Die Versorgung wurde nicht beeinträchtigt, obwohl die weltweiten Erdgasmärkte in Aufruhr sind, da Russland vielen europäischen Kunden den Zugang verwehrt und die Preise stark schwanken. Im Jahr 2021 zahlte Armenien 414 Mio Dollar an Russland für sein Gas.

Die Erhöhung der Gasimporte aus dem Iran ist zwar seit langem geplant, kommt aber angesichts der angespannten Beziehungen zu Russland zu einem günstigen Zeitpunkt.

Die Beziehungen zu Russland sind angespannt, und die Armenier werfen Moskau vor, dem Land während einer aserbaidschanischen Offensive im September nicht zu Hilfe gekommen zu sein. Im Gegenzug hat Russland die Berichterstattung über den Konflikt mit Aserbaidschan kritischer gestaltet und seine Angriffe gegen die derzeitige armenische Führung verschärft.

Der Iran ist unterdessen zu einem engeren Partner Armeniens geworden und warnt Aserbaidschan regelmäßig vor Versuchen, armenisches Territorium unter seine Kontrolle zu bringen. Im Oktober eröffnete der Iran ein Konsulat in der südlichen Stadt Kapan und setzte damit seine Flagge in der am stärksten angespannten Region.

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