Exporteure liefern Stahl zu Dumpingpreisen

Laut BCS Global Markets ist der Export von Stahl und Eisenerz aus Russland für die meisten metallurgischen Unternehmen unrentabel geworden. Als Gründe werden der starke Rubel, steigende Transportkosten und fallende Preise auf den Weltmärkten genannt. Um beispielsweise im Export von Stahl nach China die Gewinnschwelle zu erreichen, müsste der Wechselkurs bei 85 Rubel pro US-Dollar liegen, so die BCS-Analysten. Bei der Lieferung von Eisenerz nach China liege diese Schwelle bei 72 Rubel pro Dollar. Aktuell bekommt man für einen Dollar 60 Rubel.

Im Gefolge der Wirtschaftssanktionen gegen Russland nach dem Angriff auf die Ukraine und dem Wegfall westlicher Exportmärkte sucht die russische Stahlindustrie nach neuen Abnehmern im Ausland. In erster Linie wird Ostasien ins Auge gefasst. Die russischen Exporteure gehen dabei mit Dumpingpreisen vor, sagen Marktteilnehmer. „Russische Stahlwerke wenden sich eifrig dem asiatischen Markt zu und verkaufen zu Preisen, die weit unter dem internationalen Niveau liegen“, zitiert die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ den taiwanesischen Stahlhersteller China Steel. Das Unternehmen sammele Informationen für den Fall, dass es „gegen unfaire Handelsmaßnahmen“ vorgehen müsse.

Laut dem ukrainischen Marktforschungs- und Beratungsunternehmen GMK Center bieten die Russen Preisnachlässe von bis zu 40% an, um ihr Material loszuwerden. Der Wert der russischen Stahlausfuhren nach China sei im Zeitraum von Januar bis August 2022 um 50% auf 73 Mrd US-Dollar gestiegen.

Es gibt jedoch Unternehmen, die es schaffen, ihre westlichen Kunden weiter zu beliefern. Beispielsweise hat Novolipetsk Iron and Steel Works in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres 6,62 Mio t Stahlhalbzeuge für den Export verschifft. Das sind 8,2% mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Hauptabnehmer war der europäische Markt. 

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