ASCHGABAT (gus)–Der chinesische Verteidigungsminister Wei Fenghe besuchte Kasachstan und Turkmenistan im Rahmen einer Reise nach Zentralasien und in den Nahen Osten, berichtet die „Nezavisimaya Gazeta „ (NG). Wei sprach der kasachischen und turkmenischen Armee die Unterstützung durch die chinesische Volksbefreiungsarmee (PLA) zu, falls nötig.
Sein Besuch in Kasachstan und Turkmenistan ist in erster Linie im Zusammenhang mit der westlichen Sanktionspolitik gegen Russland vor dem Hintergrund der Ansprüche Beijings auf Taiwan. Kasachstan und Turkmenistan sind für China strategisch wichtige Energielieferanten, die im Falle eines chinesischen Angriffs unweigerlich unter Druck durch die US-Regierung kämen. Der chinesische Verteidigungsminister Wei Fenghe bot unmissverständlich Hilfe zum Erhalt der mehr (Aschgabat) oder weniger (Nur-Sultan) repressiven Regime an.
„Der Besuch des chinesischen Verteidigungsministers ist in zweierlei Hinsicht interessant. Erstens ist es für China vor dem Hintergrund des Weltgeschehens und der allgemeinen Gefahr eines großen Krieges wichtig, die Lage in Zentralasien im Hinblick auf die eigene Sicherheit, die Stabilität der Regime, die Position Turkmenistans und Kasachstans und möglicherweise anderer Länder zu verstehen. Dies ist eine Untersuchung der Situation. Zweitens wird die Stärkung der Sicherheit Turkmenistans die Stabilität chinesischer Projekte mit Aschgabat gewährleisten: vom Öl- und Gastransit bis hin zu Infrastruktur- und Wirtschaftsprojekten“, so Alexander Knjasew, Experte für Zentralasien und den Nahen Osten und Professor an der Staatlichen Universität St. Petersburg, gegenüber „NG“.
Er wies auch auf das Interesse Chinas an einer militärisch-technischen Zusammenarbeit hin. Bislang dominiert Russland klar den Markt für Waffen und Militärtechnik in Zentralasien, aber die Volksrepublik könne die gegen Moskau verhängten Sanktionen auch im militärischen Bereich ausnutzen und dessen Nische besetzen, um seine Rüstung und sein militärisches Gerät zu liefern und entsprechende Spezialisten auszubilden.
gus/17.05.2022 – Beijing befürchtet regionale Destabilisierung